Traumata werden klassifiziert in Typ I und Typ II. Typ I umfasst traumatische Erlebnisse, die nur aus einem einmaligen Ereignis bestehen wie z. B. ein Autounfall. Für Typ II sind wiederholte und länger anhaltende traumatische Ereignisse charakteristisch wie z. B. häusliche Gewalt oder sexueller Missbrauch.
Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Emotionen. Primäre Emotionen werden während oder unmittelbar nach dem Trauma empfunden wie z. B. Angst. Durch soziale Prozesse kann die traumatische Erinnerung so verzerrt werden, dass sekundäre Gefühle entstehen wie z. B. Schuld. Sekundäre Emotionen beziehen sich auf die Bedeutung, die man dem Trauma gibt und den damit verbundenen Konsequenzen.
Deshalb ist es am Anfang einer Therapie auch wichtig, an die primären Emotionen zu gelangen, um mit diesen arbeiten zu können.
Wie kommt es nun zu einer chronischen Posttraumatischen Belastungsstörung?
PTBS wird nicht allein durch ein traumatisches Ereignis verursacht, sondern vielmehr durch die Bedeutung, die diesem zugeschrieben wird. Es entsteht ein Gefühl der weiterbestehenden Bedrohung, welches ein vermeidendes Verhalten nach sich zieht. Wenn dieses vermeidende Verhalten eine krankhafte Dynamik entwickelt, entsteht ein Teufelskreis mit destruktivem Charakter und die PTBS wird chronisch.
In diesem Workshop werden die neuen Errungenschaften der Kognitiven Verhaltenstherapie vorgestellt, insbesondere die IRRT. Diese Trauma wiederverarbeitende Therapie basiert auf Imaginationen.
In den vergangenen Jahren wurde der Begriff der Kognition zusätzlich erweitert, sodass nun auch bildliche und verbalisierte Darstellungen integriert werden. Es hat sich gezeigt, dass Imaginationsübungen besonders wirkungsvoll sind bei Angststörungen, die mit wiederkehrenden traumatischen Bildern verbunden sind. Der Einsatz von Imaginationen als primäres Mittel ermöglicht es dem Therapeuten, einen Zugang zu den traumabezogenen Kognitionen zu finden und diese somit zu modifizieren. Wichtig ist hierbei, dass der Therapeut eine unterstützende Funktion hat und nur der Patient bestimmt, was er imaginiert. Des Weiteren verhält sich der Therapeut non-direktiv und bestärkt den Patienten in seiner Imagination und dem entstehenden sokratischen Dialog.
IRRT verläuft in drei Phasen:
Die erste Phase ist die der imaginativen Exposition, in der traumatische Erinnerungen aktiviert und die dazugehörigen "heißen" Emotionen identifiziert werden. "Heiße" Emotionen repräsentieren die schlimmsten Momente des Traumas und die damit verbundenen Gefühle.
Danach folgt die Phase der Modifikation der bildlichen Vorstellung, die dazu dient, traumatische Erinnerungen durch adaptive, kontrollierbare Vorstellungen zu ersetzen. Somit erlebt der Patient im Hier und Jetzt ein Gefühl der Kontrolle über die traumatische Situation.
Abschließend kommt es zur Phase der selbstschützenden Imagination, in der die traumabezogenen destruktiven Gedanken und Schemata modifiziert werden. Es soll ein Dialog geschaffen werden zwischen Kind und Erwachsenem, sodass der Betroffene das Kind, das er einst war, imaginativ retten kann. Der Erwachsene kann dem Kind mit seinen Fähigkeiten helfen, indem er z. B. das Kind tröstet oder dafür sorgt, dass der Täter eingesperrt wird.
IRRT ist besonders geeignet für Opfer von sexuellem Missbrauch sowie für andere Arten von Traumatisierungen, die mit Angstgefühlen verbunden sind.
Kontraindiziert für diese Methode sind der aktuell bestehende enge Täterkontakt, eine diagnostizierte Schizophrenie oder eine vorliegende Depression mit hoher Suizidalität. Problematisch sind auch Patienten, die nur über vage und unklare Traumaerinnerungen verfügen. Gleichzeitiger Alkohol- oder Drogenkonsum ist ebenfalls nicht mit dieser Methode vereinbar.
Ziel der Therapie ist es,