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Alle Rechte beim Institut für Traumatherapie Oliver Schubbe bzw. beim Autor.
Elsa Lena Ryding, Dept Obstretics and Gynecology, Karolinska Hospital, Stockholm, Schweden
Posttraumatische Stressreaktion nach einem Not-Kaiserschnitt
In der folgenden Studie wird die Frage untersucht, ob ein Not-Kaiserschnitt eine PTBS begünstigt.
Forschungsfragen waren:
- Wie oft wird ein Not-Kaiserschnitt als Trauma erlebt?
- Wie häufig treten PTBS-Symptome auf?
- Wie sehr unterscheidet sich ein Not-Kaiserschnitt von anderen
Geburten?
- Inwiefern wirkt ein Not-Kaiserschnitt verstärkt zu einem Bedürfnis nach psychologischer Beratung?
53 Frauen wurden drei Tage nach dem Not-Kaiserschnitt mit dem Wijma Delivery Expectancy/Experience Questionnaire und der Impact of Event Scale befragt.
Ergebnisse:
- 49% der Frauen erlebten intensive Angst vor einem möglichen
Tod ihres Kindes
- 26% der Frauen hatten Angst, selbst zu sterben oder schwer
verletzt zu werden
- 7% der Frauen dissoziierten und erfüllten Kriterium A einer PTBS
Gedanken und Gefühle, die die Frauen während des Eingriffs hatten:
- 14 Frauen hatten das Gefühl, dass ihre Befürchtungen wahr werden
- bei 14 Frauen wurden aus positiven Erwartungen schwerste
Enttäuschungen
- 11 Frauen erlebten Momente des Terrors
- 11 Frauen erlebten Verwirrung bis hin zu Gedächtnisverlust
- 9 Frauen vertrauten dem, was passiert
Ein Not-Kaiserschnitt stellt einen hohen Risikofaktor für posttraumatische Stressreaktionen dar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass mildere Formen einer PTBS verhindert werden können, wenn unmittelbar nach dem Eingriff eine psychologische Beratung angeboten wird.