Mia Scheffers und Ria Helleman arbeiten im Centrum ´45 in Oestgeest, Holland. Dieses Institut wurde 1973 gegründet und behandelt schwer traumatisierte Kriegsopfer sowie Menschen, die extreme Gewalt erlitten haben.
Kriegserfahrungen, oft verbunden mit sexueller Gewalt, führen zu einer gestörten Sexualität und einer negativen Körperwahrnehmung. Auch Kinder, die in Kriegslagern aufwachsen, zeigen eine beeinträchtigte psychosexuelle Entwicklung.
Verschiedene Symptome einer PTBS wie chronische Übererregung und Angst vor Kontrollverlust manifestieren sich in psychosomatischen Beschwerden, die sexuelle Dysfunktionen hervorrufen.
Die häufigsten Probleme der Klienten sind immer wiederkehrende Alpträume von sexuellem Missbrauch, Aversionen gegen Sex, negatives Selbstbild und Suchtprobleme.
Gerade diese Problematik wird gesellschaftlich tabuisiert und auch in Therapien nicht hinreichend mit einbezogen, da die Schwere dieses Leidens unterschätzt wird. Deshalb wurde ein zwölfwöchiges Gruppentherapiekonzept entwickelt, das sich speziell mit Sexualität und Körperwahrnehmung beschäftigt. Klienten können an diesem Programm teilnehmen, ohne ihre bestehenden Therapien unterbrechen zu müssen.
Aufgrund geschlechtsspezifischer Unterschiede in Bezug auf Erziehung, Sozialisation und Bewältigungsstrategien werden die einzelnen Gruppen nach Geschlecht getrennt. Das therapeutische Konzept basiert auf der Kombination von Körper-, Bewegungs- und kognitiver Verhaltenstherapie. Es werden verbale als auch nonverbale Methoden verwendet, wie z. B. Übungen, die helfen sollen, Körpergrenzen kennen zu lernen. Mit Hilfe von Bildern mit Darstellungen des eigenen Körpers und anschließender Erörterung, kann der Klient seine negative Körperwahrnehmung positiv verändern.