PTBS nach Geburt eines Kindes - Probleme und Prävalenz

Susan Ayers, London University, London, UK

Es stellt sich die Frage, ob die Geburt eines Kindes die diagnostischen Kriterien einer PTBS erfüllt. Nach DSM IV erfüllt sie das Kriterium der Reaktion auf intensive Angst und Hilflosigkeit. Auch Fallstudien berichten über das Auftreten von PTBS nach einer Geburt.

Verglichen mit anderen traumatischen Ereignissen unterscheidet sich die Geburt jedoch auf folgenden Ebenen: Sie ist vorhersehbar, basiert auf Freiwilligkeit und kann auch eine positive Erfahrung bedeuten.

Susan Ayers untersuchte 289 Frauen zu drei Zeitpunkten:

  • in der 36. Schwangerschaftswoche
  • sechs Wochen nach der Entbindung
  • sechs Monate nach der Entbindung.

Mit Hilfe der MMPI-PTSD Scale während der Schwangerschaft und der PTSD Symptom Scale postnatal wurden die Gemütsverfassungen der Frauen erfasst. Die Ergebnisse waren Folgende:

  • 2,8% der Frauen, die schon zum ersten Befragungszeitpunkt vereinzelte Symptome einer PTBS oder einer Depression ausgebildet hatten, erfüllen sechs Wochen nach der Entbindung die diagnostischen PTBS- Kriterien.
  • Sechs Monate nach der Geburt verringert sich die Auftretenswahrscheinlichkeit auf 1,5%.

Querschnittsstudien mit der Impact of Event Scale ergaben folgende Prävalenzen:

  • 33% der Frauen erlebten die Geburt als ein traumatisches Ereignis
  • Zwischen 1 und 15% der Frauen zeigten Stresssymptome
  • Zwischen 1 und 15% der Frauen entwickelten eine PTBS.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PTBS auf Grund einer Geburt auftreten kann. Um psychosoziale Risikofaktoren besser erfassen zu können, bedarf es intensiverer Forschung auf diesem Gebiet. Dies bildet dann einen guten Boden für Theorien, Präventionen und Interventionen.